Mit einer Höhe von 3.004 Metern, bietet Balis Agung Vulkan denjenigen, die
die Ausdauer haben, um ihn zu bezwingen einen einfach atemberaubenden Ausblick
aus der Vogelperspektive auf die Insel der Götter. Noch bis 1963 war Balis
höchster Berg noch rund 100 Meter höher, bevor er in einer riesigen Eruption
Asche und Gestein bis zu 10.000 Meter in den Himmel schleuderte und dabei über
1.000 Menschenleben forderte. Im Osten der Insel, in Karangasem sieht man immer
noch karge, versteinerte Lavafelder – durchdrungen nur von einigen Kakteen, wo
einst zahlreiche Bauernfamilien ihren Lebensunterhalt bestritten. Diese
beeindruckende Symbol der Naturgewalt wird von den Balinesen verehrt und gilt
als Heimat der Götter.
Mehrere Routen führen zum Rand der Caldera. Man hat die Wahl von Süden,
Westen oder Südosten her den Austieg zu beginnen. Der meistbenutzte ist von
Westen her, vom Pura Besakih aus. Auch ich habe mich für diesen Weg
entschieden. Bereits die Fahrt hoch mit dem Mietwagen inklusive ortskundigen
Fahrer, hoch zum Besakih Tempel bot mir ein faszinierendes Panorama der Insel
Bali: Grüne Wiesen, Hügeln und Reihen von balinesischen Tempeln in
verschiedenen Größen.
Der Himmel war bedeckt als wir zur Mittagszeit am Tempel ankamen. Durchaus
üblich in diesem Teil Balis. Zur Regenzeit kommt es hier besonders häufig zu
heftigen Schauern. Der Aufstieg ist nicht ungefährlich, zuletzt kamen 2008 drei
Bergsteiger beim Aufstieg ums Leben. Auch ich wage mich nicht ohne Guide zu
starten. Wayan, ein ortskundiger Führer der Betalgo (die Besakih Tourismus
& Local Guide Organisation) wartete bereits am Treffpunkt auf mich und
schlug mir vor die Dorfstraße nach Junggul zu nehmen, die seit Ende Dezember 2010 eröffnet ist. Junggul liegt rechter
Hand des Besakih Tempel-Komplex auf einer Höhe von 1.000 Metern. Dieser Weg
verbindet sich mit der alten Route über Kori Agung und ist schneller als die
alte Route.
Zur Vorbereitung packte ich zahlreiche Aquaflaschen in meinen viel zu schweren Rucksack, denn während des gesamten
Aufstiegs gibt es keine Quelle oder eine andere Möglichkeit an Wasser zu
gelangen. Um kurz vor 17.00 Uhr waren wir endlich startbereit. Als erstes führte mich
Wayan zu einem Tempel um gemeinsam ein Gebet zu sprechen, um Erlaubnis für den
Aufstieg zum Sitz der Götter zu bitten und um den Segen für den Aufstieg zu
empfangen. Dann wandten wir uns dem Berg zu.
Auf Grund der starken Bewölkung war der Gipfel des Agungs nicht zu
erkennen.Der Weg durch den dichten Wald wurde immer steiler und es fing bereits
an zu dämmern. Zudem war es völlig unbalinesisch kühl, um nicht zu sagen
richtiggehend kalt geworden.(will eißen deutlich unter 20 Grad). Die
Luftfeuchtigkeit war aber dennoch enorm. Ein zusätzliches übel waren die
kleinen Blutegel, die sich gerne an den Armen festsaugten.(...Fortsetzung folgt)